Mammutmarsch Hamburg 2023 – Jeder kennt meine Walking Einheiten auf der Hausrunde oder auch die kleinen Aktionen mal was neues zu entdecken. Die Walkingtour Hamburg > Buchholz als erste lange Distanz nach dem Herzinfarkt zu Fuß oder die Tour zur Seevequelle in der Heide, den virtuellen Jakobsweg oder die erste Etappe auf dem Heidschnuckenweg. Das alles sind Touren die privat organisiert und in der Regel recht spontan gegangen wurden, also nichts mit Training und vorbereiten.
Das hat in der Regel auch immer gut geklappt und die Touren waren alle ein voller Erfolg. Die letzte Tour war schon ein paar Monate her und Ende Dezember gab es eine WhatsApp mit einem Screenshot von der Mammutmarschseite und dem Hinweis das Ende Feb 2023 der Erste Marsch der Saison in Hamburg stattfindet. Nach ein bisschen Grübeln ob ein solcher Marsch mit Tausenden anderen Menschen wirklich meins sein sollte, ich walke in der Regel komplett alleine, hab ich mich dazu entschlossen den Marathon zu versuchen. 42,195 km sollten es sein. Also angemeldet und nach und nach die Ausrüstung zusammenstellt und optimiert.
Alle anderen Touren waren immer spontan bei bestem Wetter gestartet, Ende Februar weiß man nie wie das Wetter wirklich wird.
Die Ausrüstung für den Marsch
Bequeme Laufschuhe, Lauf- und Wander-Socken, Wasserflasche, Erste Hilfe Set, Blasenpflaster, Trinkbecher, Regenponcho, Tape, Powerbank für Uhr und Handy (Navigation), Ticket für den Start und die Bahn für die Anfahrt, 2-3 leckere Riegel als kleiner Snack für unterwegs, Handy natürlich, Sportuhr zum Tracken, Trecking Hose und natürlich ein Mammut Hoodie.
Das sollte alles sein für die geplante Strecke von 42,195 km oder besser 42,4 Km nach Korrektur der Strecke durch den Veranstalter, denn auch ohne Auto kommt einem eine Baustelle mal in die Quere.
Ein bisschen Training für den Marsch
Der Januar und Februar waren dieses Mal für das Training eingeplant. 42K aus dem Stand scheint dann doch etwas zu viel zu werden. Also 2 Mal die Woche aufs Laufband und am Wochenende gab es mal die eine oder andere Runde im freien. Dank des Wetters waren 12 km das längste zum testen. Leider zu wenig wie sich später zeigen sollte.
Der Mammutmarsch Hamburg 2023
Der Tag des Marsch war da. Aufstehen 5.00 Uhr, fertigmachen, Tasche schnappen und in Buchholz am Bahnhof um 5:45 Uhr absetzen lassen. Um 5:59 Uhr fährt die Bahn (Pünktlich sogar).
Kurz Umsteigen in Hamburg in die S-Bahn und nach 1 Std. stand ich schon am Check in im Hamburger Stadtpark. Start und Ziel ist die Rugby Arena. Check in, zurechtfinden, Infos und Unterlagen war alles kein Ding. Nach 10 Min. war alles erledigt, das gebuchte T-Shirt eingesammelt und ein Kaffee geordert. Start soll 8:10 Uhr sein und das bei bestem Hamburger Wetter bei starken Graupel und Schnee Mix ging es mit Musik und Stimmung direkt durch den Startbogen auf die Strecke. Gestartet wird immer in Gruppen um das ganze etwas zu entzerren und mit gut 250 weiteren verrückten ging es also los. Das Tracking gestartet und dann ganz entspannt Marsch, Marsch.
Bisschen ungewohnt und komisch mit so einer Masse zu starten, es ist voll, klappt aber alles ungemein gut. Der Marsch ist kein Wettkampf und das macht das ganze deutlich lockerer. So ist es in der „Herde“ ein Miteinander und das wird sich schnell beweisen.
Nach ein paar Minuten hatte ich meinen „Tritt“ und die Anspannung lockerte sich schnell. Der Schnee hatte sich beruhigt und auf den ersten Kilometern lockerte sich auch alles etwas auf.
Die ersten Kilometer entlang des Alsterlaufs, hin zur außen Alster durch die City bis zum ersten verpflegungsposten am Fischmarkt verliefen ohne Probleme. Auf diesen 16km hab ich 2 Mammuts kennengelernt die schon ein paar Läufe gemacht haben und schnell hat sich hier eine Marsch Gemeinschaft gebildet. Christian als „Zugpferd“ mit dem Blick auf das richtige Tempo und vielen guten Tipps und Yvonne als gute Versorgungs-Fee.
Zusammen hatten wir Kilometer für Kilometer eine menge Spaß und bereits bei km 20 machten sich echte Probleme bemerkbar. Bei 20km? Das doch nen Witz, die laufe ich ohne Training mal eben gerade….. Ja, aber. Ich hatte mir mir im Dezember neue Laufschuhe von Saucony zugelegt. Mit der Marke hab ich die aller besten Erfahrungen und tausende Kilometer gemacht.
Was war anders?
Ich habe von reinen Laufschuhen auf Trail Running gewechselt, soweit auch kein Problem bis auf die Tatsache das die Schuhe mit GORE-TEX verarbeitet wurden und Wasserdicht sind. FEHLER!!! GORE-TEX ist Atmungsaktiv, so heißt es…. Am Arsch die Räuber. Es mag atmungsaktiv sein aber nicht an den Füßen und ich, der überhaupt keine Probleme mit nassen Füßen hat oder Blasen durch Feuchtigkeit, hatte nasse Füße. Zum Glück hab ich auf allen Touren Socken zum tauschen mit um genau das zu vermieden. Ich musste dann lernen das für Ultramärsche dieser länge das die falsche Wahl ist. Bedeutet das sich nach 20km die ersten 2 Blasen anmeldeten.
Also Socken tauschen und weiter, was soll man auch sonst machen. Bei Kilometer 32 war der 2 Verpflegungsposten und hier wurden wieder die Socken getauscht und tatsächlich 2 Blasenpflaster an den vorderen Ballen geklebt. Das kann ja jetzt lustig werden. Mit einem Energydrink und einer Ibo 400 war das erstmal kein Problem doch Kilometer für Kilometer wurde es echt heftig. Zu den Blasen kam dann die verkrampfte Haltung beim gehen und die Schritte wurden deutlich schwerfälliger.
Dank meiner 2 Begleiter, die für Unterhaltung und Ablenkung gesorgt haben ging es Kilometer für Kilometer weiter. An den Snack Stationen wurde gute Laune mit Kuchen und Kaffee aufgefüllt und weiter ging es. Die letzten Kilometer durch die Innenstadt waren hart. Stop and Go an den Ampeln waren der Horror aber bei km 40 will keiner aufgeben. Schritt für Schritt ging das Trio weiter und tatsächlich war nach 8:25 Std. reiner Laufzeit das Ziel wirklich erreicht. Gemeinsam haben wir die Ziellinie überschritten und mit großem Applaus und Gejubel der Supporter unsere 42,4 km Marsch noch vor der Dunkelheit vollendet.
Geflasht mit 2 dicken Blasen, 2 blutigen Zehen und mehr als 5000 verbrannten Kalorien gab es zufrieden die Medaillen, Urkunde und das verdiente Finisher Bier. Ich glaube man kann das erlebte nicht in einen Text packen, ich weiß nur das war nicht mein letzter Marsch. Ich werde wieder antreten und im Auge sind 55km, 60km, evtl. eine Weltmeisterschaft und für 2024 sollen die 100km in 24 Std. auf dem Zettel stehen.
Bedanken kann ich mich nur bei meinen 2 Begleitern, ohne die ich definitiv nicht im Ziel angekommen wäre und der tollen Organisation des ganzen Team und deren Supporter. DANKE, ich komme wieder 🙂
Quellangabe: Einzelne Bilder mit freundlicher Genehmigung der Mammutmarsch Redaktion